Kameradschaft Milte feiert ihr 125-jähriges Bestehen
Wenn ein Verein 125 Jahre alt wird, muss natürlich gefeiert werden. Blöd nur, wenn das Jubiläum in das erste Jahr der Pandemie fällt. Nachdem alle Vorbereitungen schon getroffen und alle Gäste eingeladen waren, musste man aufs nächste Jahr verschieben. Zwei Mal! Als in diesem Jahr das Feiern wieder erlaubt wurde, hatte man den Termin für die Feierlichkeiten endlich auf den 16. Juli festgelegt. Dann kam der Angriff Russlands auf die Ukraine.
Für einen Verein, der sich für Frieden und Verständigung einsetzt und gegen das Vergessen der Folgen von Krieg und Gewalt ist das schon mal ein Grund, darüber nachzudenken, ob er unter der Voraussetzung, dass in Europa ein Krieg tobt, überhaupt noch feiern darf. Andererseits wollte man auch nicht den Kopf in den Sand stecken, im Gegenteil! Und so fanden die „Kameraden“ aus Milte einen Weg, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Sie haben gemeinsam mit allen Vereinen in Milte beschlossen, das Jubiläumsfest den in Milte untergekommen Menschen zu widmen, die vor Krieg und Gewalt aus ihrer Heimat geflohen sind. Das sind inzwischen nicht nur Ukrainische Familien, sondern länger schon Familien aus dem Nahen Osten. Viele Vereine bringen sich ehrenamtlich in das Fest auf dem traditionsreichen Milter Schützenplatz ein, helfen beim Aufbau, verkaufen Getränke, kochen und grillen und spielen Musik. Der Gewinn aus dem Verkauf von Essen und Trinken soll zu einhundert Prozent den Geflüchteten in Milte zukommen. „Wir haben uns das nicht leicht gemacht“, versichert Wenzel Havelt, der Vorsitzende der Kameradschaft Milte. „Aber wir sind sicher, dass wir auf diese Weise unserem Vereinszweck genügen und ein Zeichen setzen gegen Krieg und Gewalt. Und feiern können wir auch noch dabei!“ Den Vereinen aus Milte sei die Kameradschaft zu größtem Dank verpflichtet, ergänzt Mike Atig, zweiter Vorsitzender der Kameradschaft: „Die spontane Hilfsbereitschaft und die Gelassenheit und Selbstverständlichkeit, mit der die Vereine mit anpacken, ist großartig. Eben typisch Milte!“
Die Feierlichkeiten beginnen am Samstag um 17.00 Uhr mit einer Messe in der Kirche St. Johannes der Täufer. Um 17.45 wollen die Abordnungen der Vereine auf dem Kirchplatz antreten – dann soll ein Kranz zur Erinnerung an die Opfer der Kriege in der Kapelle niedergelegt werden. Anschließend marschiert man in einer langen Kolonne zum Schützenplatz, wo bis spät in die Nacht gefeiert werden soll. Gäste seien herzlich willkommen, heißt es von der Kameradschaft.